"Alles neu - macht der ... HERBST"

Mit dem Gott der Anfänge auf neuen Wegen gehen...

Je weniger Punkte auf unserer Sommer – Wünsche – Liste offen waren, desto näher rückte der Herbst. Anfangs nahm ich ihn noch als weit entfernten Punkt irgendwo auf der Landkarte meines Lebens wahr, doch eines Morgens als ich aufwachte, stellte ich fest, dass er nun direkt vor mir lag:

der 1. Tag des neuen Schul-/Kindergarten- und Arbeitsjahres.

Und das bedeutete für meine Familie und mich eine Menge an Neuerungen. Mein Mann startete einen neuen Job, für meine ältere Tochter begann die Schule und mein Projekt, das ich den Sommer über vorbereitet hatte, wurde in die Realität umgesetzt.
Das hieß morgens flott sein (kein Trödeln, Bücher im Bett lesen oder lange kuscheln), 2 Kinder an 2 verschiedenen Orten absetzen, neben Haushalt und Familie auch die Arbeit organisieren und das alles im Alleingang, da mein Mann nun einen längeren Anfahrtsweg in die Firma hatte und somit außer Haus ging, wenn die Kinder aufstanden und bereits schliefen, wenn er heimkam.

Ich finde gar kein Wort dafür wie müde ich nach dieser ersten Woche war. Die Abende verbrachte ich damit meine eigene Arbeit vorzubereiten und der Tag war ohnehin ausgefüllt. Es war ein Ringen, Ausverhandeln und teilweise ein Kampf:

wie schaffe ich neue Rituale für die Kinder (gemeinsam zu Bett gehen), wo kann ich altes beibehalten, wie ordne ich ganz neues (Hausübungen machen am Nachmittag und Reitstunden nehmen), wie behalte ich die Puste für den ganzen Tag alleine, wie verliere ich mich selbst dabei nicht (schaffe ich es zwischendurch ein Buch zu lesen) und wie viel Platz brauchen wir für unsere Ehe (falls denn etwas überbleibt an Zeit….).

Am Freitag wagte ich es zu experimentieren (kommen wir auch rechtzeitig wenn wir mit dem Rad in die Schule fahren), am Samstag lagen meine Nerven blank und am Sonntag hatte ich endlich den Kopf frei um meine Gedanken zu strukturieren.

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ sagt Franz Kafka. Ich bin bereit einen Schritt in Richtung Woche 2 zu machen und gespannt, was mich erwartet. Wie gut tut es da zu wissen, dass es einen gibt, der immer der gleiche ist, treu und zuverlässig an meiner Seite, der nicht wankt und mit mir geht, wohin mich mein Weg führt.

(by Claudia B.-R.)

 

DU GOTT DER ANFÄNGE,
segne uns, wenn wir deinen Ruf hören,
wenn deine Stimme uns lockt
zu Aufbruch und Neubeginn.


Du Gott der Anfänge,
behüte uns, wenn wir loslassen
und Abschiednehmen,
wenn wir dankbar zurückschauen
auf  Segen und Ernte der gemeinsamen Zeit.


Du Gott der Anfänge,
lass dein Angesicht leuchten über uns,
wenn wir in Vertrauen und Zuversicht
einen neuen Schritt wagen
auf dem Weg unseres Glaubens.


Du Gott der Anfänge,
sei uns gnädig, wenn uns Angst befällt
vor dem Tor in ein unbekanntes Land,
wenn wir Schutz suchen bei dir
vor den Stürmen der Nacht.

Du Gott der Anfänge,
lege dein Angesicht auf uns,
wenn unser Herz sich sehnt
nach Wärme und Glück,
nach Freundschaft und Begegnung.

Lass den Segen deines Lichtes mit uns sein.

Du Gott der Anfänge,
schenke uns Frieden,
schenke uns deinen  Segen -

Amen!

Alltagsgold

...auf der Suche nach verborgenen Schätzen

Auf einem unserer Familientage in Schönstatt am Kahlenberg stellt uns das vortragende Ehepaar den Begriff des Goldgräbers von P. Kentenich vor.


Sie erzählten, dass der Goldgräber im Schmutz wühlt und nach Goldstücken sucht, dabei aber nicht darauf achtet, dass er viele dreckige Steine zur Seite legen muss. Er schaut auf das, was glänzt, er möchte das Gold finden und ist dann erfreut darüber es in seinen Händen zu halten.


Ich fand es sehr hilfreich diese Sichtweise auch auf meine Kinder anzuwenden, nicht darauf zu schauen, was schwierig ist im Alltag, wo es noch harkt, sondern meinen Blick darauf zu richten, wo sie Schätze hervorbringen und mich daran zu freuen. Dazu möchte ich 2 Erzählungen aus meinem Alltag mit euch teilen:

Wir liegen auf der Bank im Wohnzimmer und blättern gemeinsam durch das Suchbuch. Vor kurzem haben meine 3jährige Tochter und ich unsere gemeinsame Rastzeit entwickelt. Und wiedermal staune ich, was sie alles entdeckt, was sie alles sieht, welche Fragen sie stellt, welche Verknüpfungen in ihrem Kopf entstehen und mit welcher Ausdauer und Genauigkeit sie bei den einzelnen Bildern verweilt.

Mir wird bewusst, wie oberflächlich ich oftmals etwas ansehe, ein Buch lese, wohin sehe, wie unscharf mein Blick oft ist. Zuvor war rasten anders: in ihrem eigenen Zimmer, mit ihrer großen Schwester, laut, Unsinn machend. Auf den Rat einer Bekannten, die Kindergärtnerin ist, hab ich sie ins Wohnzimmer neben mich geholt. Und jeden Tag nach dem Geschirrspüler einräumen und Tisch abräumen beginnt unser Ritual. Harmonisch und wir genießen es.

So wurden meine Augen, die im Alltag oft am Wirbelwindwesen meiner Kleinen hängen bleiben in die Tiefe geführt, zum genauen Sehen, Betrachten, Staunen und Verweilen ihrer Besonderheiten.


 „Ich hab dich lieb, Mama!“ Es gab eine Zeit, da konnte ich diesen Satz nicht mehr hören. Meine große Tochter wendete ihn mit der Präzision eines Uhrmachers auf die Momente an in denen ich angespannt, schlecht gelaunt oder beim Schimpfen war. Es brauchte bei mir wirklich bis ich ihre Feinfühligkeit und ihren liebevollen Ausdruck dahinter für mich annehmen konnte. Später wandelten wir es – frei nach der Kinderserie – ab und haben es zu unserem Gute- Nacht-Ritual gemacht uns auf kreative Weise zu sagen wie lieb wir einander haben. Und ich bin unglaublich dankbar wenn meine Tochter ihr Herz sprechen lässt.


Guter Gott, ich danke dir für meine Kinder. Für alle Begabungen, Besonderheiten und Schätze, die du in sie hineingelegt hast. Oft fällt es mir nicht leicht meinen Blick auf das Gute zu lenken, sondern ich schaue lieber auf die Herausforderungen und Probleme. Erinnere mich in diesen Momenten an deinen liebenden Blick mit dem du mich ansiehst, als Vater, der Freude daran hat mich, seine Schöpfung, immer wieder neu zu entdecken. Lehre mich jeden Tag neu diesen Blick auch an meine Kinder weiterzugeben.
 

Ich lade dich ein auf Entdeckungsreise zu gehen. Lass dich vom Blick deiner Kinder inspirieren und heb die Schätze, die in ihnen verborgen sind!

 

ein Alltagszeugnis von Claudia B.

Das Geheimnis der Schöpfung

Wie Kinder uns als Mama und Papa wahrnehmen

Am Heimweg nach einem schönen Besuch bei Oma und Opa, zählt mein 3,5 Jähriger ein paar Verwandte auf und meint: „Oma ist eine Frau. Opa ist ein Mann. Onkel Tobias ist ein Mann….“ Auf meine Rückfrage, wieso er denn weiß, wer ein Mann und wer eine Frau sei, bekam ich eine Antwort, die mich sehr verblüffte. Eigentlich hätte ich die Nennung einiger offensichtlicher Geschlechtsmerkmale erwartet, also der Bart und die tiefe Stimme bei Männern oder der Busen und längere Haare bei Frauen. Doch mein Sohn antwortete völlig selbstverständlich: „WEIL DU EINE FRAU BIST UND WEIL PAPA EIN MANN IST.“

Seine Antwort traf mich direkt ins Herz, da sie unerwartet auf mich selbst fiel und mir zeigte, wie sich mein Kind die Welt durch mein Dasein und das meines Mannes erklärt. Weil ich eine Frau bin, sieht er, wie eine Frau ist; weil sein Vater ein Mann ist, sieht er, wie ein Mann ist - zumindest mal fürs Erste. Ich möchte mich hier nicht auf die Stufe von Adam und Eva begeben, allerdings ist es wunderschön für mich, dass mein Sohn die Schöpfung, das Mann- und Frau- Sein über uns, seine Eltern bzw. seine Ursprünge herleitet.

Es macht mir bewusst, dass mein Kind soviel mehr sieht und auch erfahren und verstehen möchte, als ich ihm aktiv beibringe. Es macht mir bewusst, dass ich Schöpfung Gottes bin und gleichzeitig die Gnade von Gott bekommen habe, selber schöpferisch zu sein. Aber eben nicht nur durch den Akt der Zeugung und der Geburt meines Kindes, sondern vielmehr durch mein einfaches Dasein und Frau-Sein. Mein Kind schaut auf mich, nimmt mich wahr und leitet so die Normalität des Lebens her. Spätestens in der Pubertät wird diese Normalität natürlich gehörig über den Haufen geworfen, aber als Eltern können wir eine wunderbare Basis für das Leben unserer Kinder sein. Gemeinsam mit Gott dürfen wir die Welt gestalten. Das ist ein Privileg.

 

Anregung für deine persönliche Gebetszeit:

1.Gott liebt seine Schöpfung über alles. Er liebt es, wie er dich gemacht hat. Hast du schon einmal versucht dich innerlich vor Gott zu stellen und Ihn zu fragen, wie Er dich als Mann bzw. als Frau sieht? Wie Er dich als Vater bzw. als Mutter sieht?

2. Gott liebt deine Familie. Er freut sich über deine Kinder, denn Er ist ja ihr liebender Vater im Himmel. Möchtest du deine Kinder ganz neu in Gottes Hände legen und sie Ihm ganz anvertrauen? Vielleicht stellst du Gott auch die Frage in welchem Bereich der Erziehung du ganz entspannt sein kannst, weil Er alles in der Hand hat? Und in welchem Bereich der Erziehung Gott sich mehr aktive Schritte von dir wünscht?

3. Lobe und danke Gott für deine Kinder. Unser größter Wunsch ist, dass auch sie Ihn kennen und lieben lernen.

by Claudia N.

Ein spannendes Video darüber, wie Kinder denken! Lass Dich von ihrer Sichtweise berühren!

Glaube in der Familie leben

Corona Krise - Krise als Chance?

Keine Heilige Messe, kein Kindergarten, kein Gebetskreis, kein Babysitter, kein Spielplatz – ist das überhaupt möglich? Was tun wir dann? Diese Fragen beschäftigten uns zu Beginn der Corona Zeit. Heute, rund 7 Wochen später, blicken wir auf so manche Herausforderung, Traurigkeit oder Einsamkeit. Vor allem aber auf eine erfüllte, fröhliche Zeit fernab von Langeweile. Sie hat uns sicherlich auch vieles abverlangt, aber mit Kreativität und Durchhaltevermögen wurde uns jede Menge Wachstum geschenkt. Wir sehen das sehr schnell, wenn wir unsere ältere Tochter an die Messlatte stellen, die Haare unserer Jüngeren bürsten oder gemeinsam die Minigurken im Hochbeet bewundern. Wir sehen es aber auch wenn wir etwas tiefer blicken und davon wollen wir euch erzählen.


Kreativität wächst
Plötzlich ohne Kindergarten war ich als Mama in der Situation für Vormittagsrituale, Bastelarbeiten und Musik zu sorgen. Ausgerüstet mit Kindergartennewsletter und Tipps von Pädagogen aus Familien- und Freundeskreis legten wir los und ließen nichts aus: Experimente, Salzteig, Rasierschaumbilder, Knetseife, Holzkreuze, bemalte Ostereier oder verzierte Osterkerzen. Auch beim Kochen und Backen tobten wir uns so richtig aus und merkten wie gut uns diese Dosis an Kreativität tut.


Natur wächst
Ohne Spielplatzbesuche legten wir Kilometer zu Fuß oder mit den Fahrrädern zurück, durchstreiften  Wälder, entdeckten Inseln im Bach, Buchten zum Steine werfen, Bäume zum Klettern und so viele Wege in unserer Umgebung, die wir sonst gar nicht wahrgenommen haben, die aber vor Ruhe und Schönheit strotzen. Und nebenbei entdeckten wir wie weit unsere Kinder gehen oder Radfahren können und wie gut es tut ohne Hektik einfach loszumarschieren.


Entfaltung wächst
Wir haben sie in unserem Herzen, die Dinge, die doch so nett wären, für die aber nie Zeit bleibt obwohl das Material längst zu Hause liegt. Nun war die Zeit für diese Dinge gekommen: Wir lackierten einen Schreibtisch für den Schulanfang im Herbst, bauten ein Hochbeet, eine Kletterwand im Garten, einen Werkstatttisch, räumten um und hängten neue Bilder auf.


Glaube wächst
Sehr schnell war uns klar, dass wir ohne Heilige Messe und Gebetskreis nicht leben konnten. Mit den Kindern machten wir Morgengebet, durchlebten die Ostergeschichte. Gemeinsam mit unserem Pfarrteam gestalteten wir sogar 2 Online-Kinderwortgottesdienste. Einmal in der Woche treffen wir uns per Skype mit unseren Freunden zum gemeinsamen Gebet. Und des Sonntags wird unser Wohnzimmer zur Kirche umfunktioniert und wir verfolgen gemeinsam per Livestream die Messe. Hier durften wir am Schnellsten Früchte sehen. Während unsere Kinder früher beim Abendgebet gerne zuhörten, bringen sie sich nun aktiv mit ihren Bitten und Dank ein und zu Ostern liefen sie Halleluja singend durchs Haus.


Gemeinschaft wächst
Obwohl wir sonst nicht so engen Kontakt mit der Großfamilie haben, versorgen wir unsere Familien und enge Freunde nun wöchentlich mit Fotos unserer Erlebnisse und kleinen Nachrichten. Unser Netz reicht bis nach Mexiko, wo gerade eine unserer Kusinen arbeitet. Zu Ostern haben wir viele Briefe und Pakete mit unseren Bastelarbeiten versendet und so unsere Freude geteilt.


Schwesternliebe wächst
Angesichts fehlender Spielpartner haben unsere beiden Mädels zu unserer  Freude entdeckt, dass sie den größten Schatz direkt vor der Nase haben: sich selbst. Nicht selten trifft man sie nun Händehaltend an.
Ja, Corona hat unser Leben auf den Kopf gestellt, aber Gott hat uns seine Fülle dazu geschenkt.

 

by Claudia B.